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Allergie – eine Volkskrankheit

Daniela Hollands • 16. Mai 2023

Schöner Mai, holder Mai, Winterzeit ist vorbei. Da freuen wir uns auf die Sonne und die warmen Tage. Alles blüht und grünt so frisch, herrlich. Schon am Ende des Winters fangen die Pflanzen an, ihre Knospen und Triebe zu entfalten, die Blühsaison und der Pollenflug beginnen. Leider reagieren immer mehr Menschen allergisch auf Pollen und andere körperfremde Stoffe.


Allergie wird bereits als Volkskrankheit betrachtet.

Was ist nun eine Allergie? 


Bei einer Allergie reagiert unser Körper mit einer Immunantwort auf nicht-infektiöse Fremdstoffe, sogenannte Antigene bzw. Allergene. Das Immunsystem erkennt vermeintlich harmlose Stoffe als „Feinde“ an und reagiert übermäßig. Es entstehen Entzündungen, und es werden spezifische Antikörper (Immunglobuline) z. B. auf Gräserpollen gebildet (Antigen-Antikörper-Reaktion). 


Im Allgemeinen werden 4 Allergietypen unterschieden  vgl. näher und ausführlich in der Literatur z.B. (1) und (2)


Typ-I-Allergie (Sofort-Typ)

 

  • Dieser Allergietyp kommt am häufigsten vor. Die Reaktion passiert innerhalb von Sekunden oder Minuten. Spezialisierte Immunglobuline E (IGE), die auf bestimmten Abwehrzellen des Blutes haften (basophilen Granulozyten und Mastzellen), veranlassen die Ausschüttung von entzündungsfördernden Stoffen wie z. B. Histamin. Der erste Schritt auf dem Weg zu einer Allergie ist die Sensibilisierung gegen den fremden Stoff (Antigen). Durch den Kontakt mit dem vermeintlich schädigenden Stoff bildet ein fehlgesteuertes Immunsystem spezifische IGE anstelle von IGG gegen Bakterien, Viren, Schimmelsporen, Hausstaub, Pollen, Tierhaare, Nahrungsbestandteile, Medikamente, Konservierungsmittel, Latex, Insektengifte u. a., die dann beim Zweitkontakt die Allergiereaktion auslösen können. Typische Beispiele für Typ-I-Allergie sind Heuschupfen (allergische Rhinitis), allergische Bindehautentzündung, allergisches Asthma, allergische Nesselsucht (Urtikaria), Nahrungsmittelallergien. Zum Soforttyp zählt auch das Quincke-Ödem bis hin zum anaphylaktischen Schock.

 

Typ-II-Allergie (Zytotoxischer Typ)

 

  • Bei dieser Form bilden sich nach Kontakt mit dem körperfremden Stoff in Stunden bis Tagen Immunkomplexe mit Immunglobulinen G und M aus. Diese aktivieren die sogenannte zytotoxische Zelle (eine Abwehrzelle) und spezielle Proteine des Komplementsystems. Die Reaktion ruft eine Zerstörung der eigenen Körperzellen hervor, ist also im eigentlichen Sinne schon eine Autoimmunreaktion. Beispiele sind hierfür die Transfusion von Blut mit der falschen Blutgruppe oder durch Medikamente induzierte Zerstörung von Blutzellen.

 

Typ-III-Allergie (Immunkomplex-Typ)

 

  • Bei dieser Allergieform bilden sich innerhalb von 6 bis 12 Stunden Immunkomplexe mit dem Immunglobulin G. Diese zirkulieren im Blut oder setzen sich an der Innenmembran der Gefäße in Organen oder Geweben fest. Diese Komplexe aktivieren die Proteine des Komplementsystems, die wiederum spezielle Fresszellen an den Ort der Allergie rufen. Dabei werden zelltoxische Enzyme ausgeschüttet. Krankheitsbeispiele hierfür sind allergische Gefäßentzündungen, entzündliche Schwellungen an Gelenken, der Haut und die sogenannte Farmerlunge, eine anerkannte Berufskrankheit.

 

Typ-IV-Allergie (Spättyp)

 

  • Dieser Allergietyp ist direkt zellvermittelt ohne Immunglobuline. Nach Stunden bis Tagen setzen die Abwehrzellen, die T-Lymphozyten Botenstoffe (Lymphokine) frei, die andere Abwehrzellen anlocken. Dies führt zu Entzündungsreaktionen am Kontaktort. Beispiele hierfür sind das Kontaktekzem (oft auf Nickel oder Chrom, es bilden sich spezielle biogene Metallverbindungen, auf welche der Körper reagiert), die Transplantationsabstoßung oder Arzneimittelexantheme.

 


Am häufigsten kommen Typ-I- und Ty-IV-Allergien vor.  


Bei Allergien und Autoimmunerkrankungen wird eine Immun-Dysbalance von Abwehrzellen, z. B. den sogenannten TH1 und TH2-Helferzellen, diskutiert, vgl. u. a.(3)


Laut RKI erkranken mehr als 30% der Erwachsenen und mehr als 20% der Kinder an mindestens einer allergischen Erkrankung im Laufe ihres Lebens. Frauen erkranken häufiger als Männer (35% und 24%). Bei den Kindern sind die Jungen häufiger betroffen(4). Allergien werden bei Erwachsenen häufiger im jungen und mittleren Erwachsenenalter angegeben (bis 64 Jahre)(5).   


Für Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahren in Deutschland wird angegeben, dass die Häufigkeit, jemals im Leben eine ärztliche Asthmadiagnose erhalten zu haben, bei 6,0% liegt. Eine Heuschnupfendiagnose erhielten 11,0% der Kinder. Die ärztliche Diagnose Neurodermitis wurde im Vergleich, mit 12,8 %, am häufigsten benannt(6).

Menschen mit allergischen Erkrankungen haben oft hohe Einbußen an Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit. Die Symptome von allergischen Reaktionen sind vielfältig, je nach Art z. B.:

 

  • starkes Niesen, laufende juckende Nase 
  • Hustenreiz
  • brennender und juckender Rachen
  • verschleimte Atemwege
  • Luftnot
  • genereller Juckreiz
  • Hautausschlag 
  • Verdauungsprobleme 
  • Augenbrennen, Augenjucken
  • Schwellungen

 

Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und Testverfahren, z. B. Hauttest (Pricktest), Epikutantest, Blutuntersuchung, Provokationstest.


Therapien zu Allergien sind je nach Ursache der Erkrankung: Antihistaminika, Glukokortikoide, bronchienerweiternde Mittel, Desensibilisierungen, bei bakteriellen Entzündungen Antibiotika.


Es gibt auch Alternativtherapien aus der Naturheilkunde, die allerdings streng wissenschaftlich nicht immer in ihrer Wirksamkeit bewiesen worden. 


Ursachen der Allergien sind komplex, nicht eindeutig geklärt, und es gibt viele Einflussfaktoren, die gemeinsam wirken. Es werden genetisch Veranlagungen genannt, epigenetische Veränderungen, Luftverschmutzungen, Tabakrauch, zu starke Hygiene, Toxine in der Nahrung (z. B. sogenannte Fraßgifte der Pflanzen, Schimmeltoxine, Pflanzenschutzmittel), ein gestörtes Mikrobiom im Darm oder auf der Haut, Stress durch Krankheit oder psychischer Stress. Auslöser könnte auch eine nicht vollständig ausgeheilte Infektionskrankheit oder Entzündung im Körper sein (z. B. Zahnherde). Sogenannte schleichende Entzündungen wirken dabei auf unser Immunsystem. 


Unsere Darm- und Hautoberfläche wird von vielen Mikroorganismen besiedelt. Im Darm können es bis zu 100 Billionen Organismen sein(7). Diese schützen unseren Körper vor den Eintritt von schädigenden Stoffen und produzieren gleichzeitig wichtige Stoffe für den Körper, wie z. B. Neurotransmitter (Serotonin, Dopamin, GABA), Vitamin K u.a.(8) Ist das Mikrobiom einseitig bzw. ungünstig entwickelt, können Allergien(9) und andere Krankheiten entstehen(10). Ein durchlässiger Darm (Leaky gut Syndrom) könnte eine Ursache sein, warum Allergien entstehen. Das Helmholtz-Zentrum München legt dar, dass bei allergischen Erkrankungen durch die Analyse des individuellen Mikrobioms die Diagnose und Therapie unterstützt werden sollten(11).


Diskutiert werden auch, dass Kaiserschnittgeburten eine Ursache von Allergien sein könnten und wenn ein Säugling nicht gestillt werden konnte, da auch hier die Artenvielfalt des Mikrobioms eher einseitig ist(12).


Sehr großen Einfluss auf unser Immunsystem und darauf, ob sich eine Allergie entwickeln kann, hat die Ernährung. Es ist allgemein bekannt, das einseitige und mineralstoffarme Ernährung zu Mangelerscheinungen und Unterversorgung der Körperzellen führt. Nahrung mit viel Zucker und Salz, einfachen Kohlenhydraten und Fertigprodukte sind für unseren Körper auf Dauer nicht empfehlenswert. Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Farbstoffe, Stabilisatoren, Geschmacksverstärker aber auch Stoffe aus Plastik, also Weichmacher, wirken auf unsere Mikrobiota im Darm, auf unser Hormonsystem und den Stoffwechsel und beeinflussen das Immunsystem. Was wir essen, beeinflusst unsere Mikrobiota im Darm. Unsere artenreiche Darmmikrobiota mag Nahrung mit Ballaststoffen, fermentierte Nahrung, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Pflanzen und Tees mit Bitterstoffen tuen den Schleimhäuten gut(13). Eine ausreichende Trinkmenge von Wasser oder ungesüßten Tee ist notwendig, um die Gesundheit zu unterstützen. So können eine Ernährungsumstellung und eine Darmsanierung als Basistherapie für die Stärkung des Immunsystems bei Allergie von Vorteil sein.


Weiterhin gibt es Menschen, die einen angeborenen Mangel an Gamma-Linolensäure haben, also diese nicht eigenständig vom Körper herstellen können (genetisch oder epigenetisch bedingt). Oft haben solche Menschen eine Allergie. Die regelmäßige Einnahme von entsprechenden Ölen, z.B. Boretsch- oder Nachtkerzenöl, kann dabei unterstützen(14).


Fehlstellungen der Halswirbelsäule (C 2 bis C4) werden in Verbindung mit Infektanfälligkeiten oder chronischer Rhinitis gebracht(15). Dies sollte bei der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung mit beachtet werden.

Auch Stress ist ein wichtiger Einflussfaktor auf unsere Gesundheit, und so sind z. B. die Suche und regelmäßige Anwendung von geeigneten Entspannungsmethoden, um zur Ruhe zu kommen, gut für unser Wohlbefinden, gerade für Allergiker(16).



In meiner Praxis unterstütze ich Patienten auf ihrem Weg auf der Suche nach den möglichen Ursachen einer Allergie


Sei es durch eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung, Blut- und Stuhlanalysen. Die Auswertung der Ernährung und die Untersuchung des Lebensstils spielen dabei eine wichtige Rolle. Welche Stressoren gibt es? Darauf aufbauend kann dann ein spezielles für den einzelnen Patienten geeignetes Therapiekonzept festgelegt werden.


Ich wende geeignete Alternativtherapien aus der Naturheilkunde an. Über meine Therapieverfahren können Sie sich gerne auf meiner Homepage www.heilpraktikerin-hollands.de/therapieverfahren informieren.


Viele Pflanzen haben entzündungshemmende und antihistaminische Wirkungen und können so in der Allergie-Saison als Alternativen zur Anwendung kommen, je nach Pflanze als Tee, Urtinktur, homöopatisch oder spagyrisch. Beispiele hierfür sind die Zwiebel www.heilpraktikerin-hollands.de/die-zwiebel, der Schwarzkümmel, die Brennessel, Ephedrakraut, die Lindenblüten, das Augentrostkraut, das Stiefmütterchen und die Ballonrebe. Angaben hierzu gibt es in verschiedensten Heilpflanzenbüchern, z.B. in(17) oder in(18) .


Dieser Beitrag ist nicht geeignet zur Selbstanwendung oder Selbstdiagnose von Krankheiten und Leiden, sondern dient der Information. Ich weise darauf hin, dass Sie bei Krankheiten und Beschwerden bitte immer Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker halten sollen.



Weitere Details und Informationen finden Sie in der aufgeführten Literatur und den unten stehenden Links.



(1)  SCHWEITZER, R. (2014): Hämatologie, Immunologie und Mikrobiologie. Die Heilpraktiker-Akademie, S. 129-140).

(2)  https://flexikon.doccheck.com/de/Allergie, Netzfund am 11.05.2023

(3)  https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/th1-th2-zytokinbalance, Netzfund am 12.05.2023

(4)  https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Allergien/Allergien_node.html, Netzfund am 11.05.2023

(5)  Gesundheitliche Lage von Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse zu ausgewählten Indikatoren der Studie GEDA 2019/2020-EHIS, Journal of Health Monitoring 3/2021: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Focus/JoHM_03_2021_GEDA_Gesundheitliche_Lage.pdf?__blob=publicationFile, Netzfund am 11.05.2023

(6)  Allergische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends, Journal of Health Monitoring 3/2018: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JoHM_03_2018_KiGGS-Welle2_Gesundheitliche_Lage.pdf?__blob=publicationFile, Netzfund am 11.05.2023

(7)  https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/darmbakterien-eine-einzigartige-wohngemeinschaft, Netzfund am 12.05.2023

(8)  Hasler, G. u.a., Schattauer-Verlag (2019): Die Darm-Hirn-Connection. Revolutionäres Wissen für unsere psychische und körperliche Gesundheit. S. 58-63

(9)  https://www.allergieinformationsdienst.de/aktuelles/news/article/der-einfluss-des-darmmikrobioms-auf-allergiesensibilisierung-und-heuschnupfen-symptome.html, Netzfund m 12.05.2013

(10)  Dtsch Arztebl 2016; 113(24): Mikrobiom-Forschung: Kann die Darmflora Allergien verhindern? https://www.aerzteblatt.de/archiv/179902/Mikrobiom-Forschung-Kann-die-Darmflora-Allergien-verhindern, Netzfund am 12.05.2023

(11)  Mikrobiomforschung, Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann https://www.allergieinformationsdienst.de/forschung/mikrobiomforschung.html, Netzfund am 12.05.2023

(12)  https://www.allergieinformationsdienst.de/news/article/27941/index.html, Netzfund am 12.05.2023

(13)  https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/inhaltsstoffe/bitterstoffe, Netzfund am 12.05.2023.

(14)  https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2005/daz-34-2005/uid-14474, Netzfund am 12.05.2023

(15)  SCHWEITZER, R. (2014): Hämatologie, Immunologie und Mikrobiologie. Die Heilpraktiker-Akademie, S. 124

(16)  https://www.daab.de/atemwege/asthma/behandlung/entspannung-hilft, Netzfund am 12.05.2023

(17)  PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nicolverlag. 2013, verschiedene Seiten

(18)  FRITSCHI, H.-J., Maier, M., Heidak (2015) Pflanzen-Spagyrik, Lehr- und Arbeitsbuch, Grundlagen, Anwendung, Arzneimittelbilder, Indikationen

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Lindenblüten sind im Herbst und Winter eine mögliche Zutat im Kräutertee. Zuerst möchte ich Ihnen die Linde ein wenig vorstellen, deren Blüten meine Oma schon gesammelt hatte.
Bauch mit zwei, zu einem Herzen geformten,  aufgelegten Händen
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Am 7. November ist weltweiter Magen-Darm-Tag – Fakten zu den Aufgaben des Magens und des Darms – Wie halten wir unseren Darm fit? Ich bin spezialisiert auf Darmgesundheit und ich verfolge zur Ursachenforschung zu Beschwerden und Anliegen von Patienten und Patientinnen verschiedene Ansätze. Ernährungs- und Beschwerdetagebuch – Laboruntersuchungen zum Blut zur Feststellung von Defiziten an Mineralstoffen, Spurenelementen oder Vitaminen oder zur Funktionsprüfung von verschiedenen Organen z.B. Blut, Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse oder zur Überprüfung von Entzündungsparametern – Laboruntersuchungen zu Stuhlproben, um Aussagen zum Mikrobiom, Entzündungsvorgängen und enzymatischen Werten zu erhalten
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Nun hab auch ich mein Start-up. Aber wie gelingt es mir, es erfolgreich auf den Weg zu bringen? Tausend Fragen am Anfang und ein Dschungel an Förderprogrammen.
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von Daniela Hollands 19. Oktober 2022
Mein liebster Speisekürbis ist der Hokkaidokürbis Deshalb habe ich über diesen recherchiert und möchte ihn vorstellen. Er eignet sich allerdings nicht zum Schnitzen von Kürbisleuchten im Herbst – hier ist die Sorte mit passenden Namen „Ghost Rider“ besser geeignet, deren Bestandteile (außer die Schale) allerdings auch gut in der Küche verarbeitet werden können. Seinen Namen hat er von der nördlichsten Hauptinsel Japans, Hokkaido, die bekannt ist für ihre schöne Landschaft mit Vulkanen, Thermalquellen und super Skigebieten. Auf Japanisch heißt die Kürbissorte Uchiki Kuri. Von Japan gelangte er vor über hundertzwanzig Jahren nach Nordamerika und den USA. Wegen der ähnlichen klimatischen Bedingungen wird der leckere Speisekürbis etwa seit den neunzehnhundertneunziger Jahren auch in Europa und Deutschland angebaut und gilt als ertragreiche Sorte. (1) Der Hokkaidokürbis zählt zu den Riesenkürbissen (Cucurbita Maxima) von welchen es sehr viele Sorten gibt. Wer einen Garten hat, kann den Kürbis zu Hause in kleinen Gefäßen vorziehen und dann nach den Eisheiligen ins Freie pflanzen. Die Setzlinge sind sehr frostempfindlich. Die Beeren des Kürbisses können zwischen einem bis drei Kilogramm schwer werden. Ob die Beere reif ist, kann getestet werden. Klopft man auf die Schale sollte der Kürbis hohl klingen. Außerdem sollte seine Farbe hell- bis dunkelorange sein. Aber auch etwas zu früh geerntet Kürbisse, die am Stiel im Fruchtfleisch einen kleinen grünen Streifen haben können, sind genießbar. Leider eignen sie sich nicht so lange zum Lagern. Die Kürbisse können im Herbst und Winter in kühlen und trockenen Räumen über Monate gelagert werden. (2) Ich habe beim Recherchieren erfahren, dass es auch grüne Hokkaidokürbisse gibt. Beim gezüchteten Hokkaidokürbis können Fruchtfleisch und Schale mitgegessen werden. Der Kürbis ist so vielfältig verwendbar, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: er kann leicht gedünstet, gekocht, gebraten, püriert, gebacken und auch roh zu Salat verarbeitet werden. (2) Sein Geschmack ist nussig-kernig bis süßlich. Ich finde er blinkt uns mit seinen orangefarbenen Tönen im Herbst so richtig an. Die Kerne lassen sich mit ihrer Schale trocknen und rösten und zu Knabbereien verarbeiten (hier können Sie meinen Blog www.heilpraktikerin-hollands.de/kuerbissuppe-und-knabberei lesen, wie das geht). Hokkaidokürbisse sind richtige „Gesundheitspakete“, da sie viele wertvolle Bestandteile enthalten. So enthält der Kürbis Beta-Carotine (Vorstufe Vitamin A), Alfa-Carotine, Vitamin B1, B2, B6, Vitamin C, Vitamin E, Folsäure, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie viele Ballaststoffe. Wir fördern unsere Gesundheit beim Verzehr von Kürbisgerichten. Untersuchungen von BOGNER (2006) ergaben für den rohen Hokkaidokürbis folgende mittlere Nährstoffgehalte pro 100 g (3) für den essbaren Anteil (ohne Kerne): 1,69 g Eiweiß, 0,48 g Fett, 13,6 g verwertbare Kohlenhydrate, 2,37 g Ballaststoffe, 1,18 g Mineralstoffe, 0,49 g Kalium 3,74 mg Gesamt-β-Carotine (ca. ein Drittel des Tagesbedarfes beim erwachsenen Menschen), 34 µg Vitamin B1, 67 µg B2, 293 µg B6 und 30 mg Vitamin C Der Nährstoffgehalt von Hokkaidokürbissen war dabei zwei- bis siebenmal höher als der von den anderen untersuchten Kürbissorten in dieser Studie. Der Kaloriengehalt liegt im Durchschnitt bei 28 kcal je 100 g Kürbisfleisch. (4) Durch den hohen Anteil an Ballaststoffen sättigt der Kürbis und ist gut für unsere Darmmikrobiota, d. h. unterstützt unseren Darm und unsere gesundheitsfördernden Darmbakterien z. B. beim Entgiften unseres Körpers. Der Blutzuckerspiegel wird durch die Ballaststoffe ausgeglichen. (5) Der Hokkaidokürbis enthält viele Antioxidantien, wie z. B. Vitamin C und β-Carotine, die Radikalfänger darstellen und damit wirkt sein Verzehr entzündungshemmend. (5) Essen wir im Winter regelmäßig Kürbis, tun wir unserer Gesundheit etwas Gutes. MÜLLER (2022) schreibt: „Studien haben die präventive und lindernde Wirkungskraft von Kürbissen beispielweise für Entzündungs- und Infektionskrankheiten, Krebs, Nierensteine, Hautkrankheiten und Depressionen bestätigt.“ (5) Sein hoher Anteil an β-Carotinen stärkt die Sehkraft und unterstützt Haut und Schleimhäute. B-Vitamine stärken unsere Nerven und lassen uns Stress besser verarbeiten. Das Kürbisfleisch ist reich an Kalium, wie viele Gemüsesorten, und damit gut für Herz und Blutdruckregulation, es wirkt entwässernd. (5) Hinweise für TCM-Fans: Aus Sicht der TCM ist das Fruchtfleisch der Kürbisse warm und süß. Es hat einen Funktionskreisbezug zu Milz, Magen, Lunge, Leber, Niere und Gedärme. Ihnen wird zugeschrieben, dass sie tonisierend, also stärkend auf das Blut und Qi-Mangelsyndrome wirken. Wirkungen werden unter anderem beim Auflösen von Nässe/Feuchtigkeit und Schleim und bei der Ausleitung von Nässe und Toxinen genannt. (vgl. hierzu 6) Kürbiskerne: Die Kürbiskerne enthalten besonders hochwertige Eiweiße, viele Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (Phytosterole), Vitamin E, B-Vitamine, Carotinoide, wurmwirksames Cucurbitin, Spurenelemente wie Selen, Zink, Mangan, Kupfer und fette Öle. (7) Die Kerne können bei einer gutartigen Prostatavergrößerung und als Wurmmittel unterstützend helfen. (6, 7, 8) Regelmäßiger Verzehr von Kürbiskernen unterstützt die Entleerung der Harnblase. (8) Hinweise für TCM-Fans: Die Kürbiskerne sind in der Zuordnung laut TCM von der Temperatur neutral und vom Geschmack süß, scharf und bitter. Ihnen wird ein Funktionskreisbezug zu Blase, Niere, Milz, Gedärme, Leber zugeschrieben. (10) Auch in 10 und 11 wird erwähnt, dass Kürbiskerne die Diurese anregen, sie leiten unter anderem Nässe/Feuchtigkeit und Hitze aus und tonisieren das Qi (Milz-Qi). (10, 11) Dieser Beitrag ist nicht geeignet zur Selbstanwendung oder Selbstdiagnose von Krankheiten und Leiden, sondern dient der Information. Ich weise darauf hin, dass Sie bei Krankheiten und Beschwerden bitte immer Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker halten sollen. Gerne können Sie weitere Details in der nachfolgenden Literatur nachlesen: 1 https://de.wikipedia.org/wiki/Hokkaidok%C3%BCrbis , Netzfund am 15.10.2022 2 https://www.diet-health.info/de/rezepte/zutaten/in/dg9392-hokkaidokuerbis-hokkaido-kuerbis , Netzfund am 15.10.2022 3 BOGNER, A.: Nährwert- und Vitamingehalte ausgewählter Winterkürbissorten, in: Ernährungs-Umschau 53, Heft 8, S. 305-308, (2006) gefunden https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2006/08_06/EU08_305_308.pdf , Netzfund am 15.10.2022 4 HESEKER, H., HESEKER, B: Die Nährwerttabelle, 5. aktualisierte Auflage, Neustadt an der Weinstraße Neuer Umschau Buchverlag 2018/2019 5 MÜLLER, S.: Die gesundheitlichen Vorteile von Kürbis, gefunden: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/kuerbis , Netzfund am 15.10.2022 6 REHBERG, C.: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/nuesse-kerne/kuerbiskerne 2022, Netzfund am 17.10.2022 7 SCHÖNFELDER, I. und SCHÖNFELDER, P.: Der Kosmos Heilpflanzenführer. Franckh Kosmos Verlag, 2015, S. 150-151 8 PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nicolverlag. 2013, S. 203-204. 9 SBO-TCM (Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin), VON BLARER ZALOKAR, U. et al.: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin: Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel. BACOPA Verlag, 2013 10 SBO-TCM (Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin), VON BLARER ZALOKAR, U. et al.: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin: Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel. BACOPA Verlag, 2013. S. 187 11 Plohberg, F.: Das große Buch der Westlichen Heilkräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin. 4. Auflage, BACOPA Verlag, 2017. S. 272-273
von Daniela Hollands 14. Oktober 2022
Es ist Herbstzeit – Suppenzeit – Kürbiszeit. Ich liebe Kürbisse und meine Familie auch. Der Kürbis ist eine besondere Pflanze. Im Internet habe ich ein Lexikon gefunden, da werden über 100 Kürbissorten vorgestellt www.ichkoche.at/kuerbis-lexikon . Zu Hause in meiner Küche steht ein Buch im welchen 15 beschrieben werden, das reicht mir schon. Am liebsten mag ich den Hokkaido. Der kann gegrillt, im Backofen gebacken und zu Auflauf, Kuchen, Püree verarbeitet werden. Sogar Kürbisbrot und -brötchen sind machbar. Ich liebe Kürbissuppe. Die gibt es bei uns im Herbst und Winter und schmeckt so lecker! Kürbissuppe stärkt das Immunsystem, also ist sie gerade in der Herbst- und Winterzeit sehr wohltuend, gesund und wärmt von innen. Außerdem ist sie verdauungsfördern und gut für den Darm, wirkt entwässernd und stärkt die Nieren. Mein Lieblingsrezept für Kürbissuppe möchte ich hier vorstellen, das reicht für mindestens 10 Personen. Zutaten 3 mittelgroße Hokkaidokürbisse 3 Möhren 3 große rote Zwiebeln 1 große Petersilienwurzel 1 große Pastinakenwurzel 1 großen Herbst- oder Winterapfel (z.B. Sorte Roter Boskoop) 6 Esslöffel Bratolivenöl oder Butterschmalz 2 Teelöffel Kurkumapulver 1 bis 2 Teelöffel Kräuter der Provence Pfeffer, Salz 1 Stück frische Ingwerwurzel (ca. 3 cm lang) 250 ml trockenen Weißwein zum Ablöschen Wasser Zubereitung Das Gemüse und den Apfel waschen und putzen sowie in kleine Stücke schneiden. Die Hokkaidokürbisse aushöhlen, die Kürbiskerne mit dem noch daran hängenden lockeren Fruchtfleisch in einen Behälter legen und mit Wasser auffüllen, bei Seite stellen und weichen lassen. So löst sich das Fruchtfleisch später besser von den Kernen. Das geschnittene Gemüse in einem großen Topf mit Öl oder Butterschmalz leicht braun, je nach Wunsch, anbraten. Dadurch entstehen leckere Röstaromen. Dem Gemüse die Gewürze und Salz (Ingwer noch nicht) zufügen und umrühren. Das ganze nur noch kurz (ca. 2 bis 3 Minuten) braten lassen (aufpassen, Kurkuma wird leicht schwarz) und mit Weißwein ablöschen. Nun den Inhalt des Topfes mit Wasser auffüllen, bis alles gut bedeckt ist und ca. 10 bis 15 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist und zur Seite stellen. Das Stück Ingwer nach dem Auffüllen schälen, in kleine Stückchen schneiden und der Suppe zufügen, mit kochen lassen. Nun können die Kürbiskerne im Wasser von dem Fruchtfleisch getrennt werden. Dabei die Fruchtfleisch-Kernmasse mit den Händen im Wasser reiben, so trennen sich die Bestandteile. Die Kerne schwimmen oben, können abgeschöpft werden und in einem Sieb abtropfen. Sie werden danach auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilt. Das Ganze bei 100 Grad Celsius im Backofen für ca. 1 bis 1, 5 Stunden rösten. Dabei mehrmals wenden. Die Kerne können noch warm oder kalt mit der Schale geknappert werden. Wer mag kann sie mit Salz oder Kräuterpulver würzen oder mit ca. 3 Esslöffel Öl rösten. Die Röstzeit kann auf 20 bis 25 Minten verringert werden, wenn die Temperatur auf 180 Grad gestellt wird. Ich lagere die Kerne in einem Schraubglas, da halten sie einige Wochen. Sind die Kerne im Ofen, müsste die Suppe gar und leicht abgekühlt sein. Nun kann sie püriert werden. Nach dem Pürieren die Suppe kurz aufkochen lassen und bei Bedarf mit Salz und Pfeffer abschmecken. Guten Appetit! Ausblick In weiteren Beiträgen werde ich die Bestandteile meiner Suppe mal einzeln näher vorstellen. Sie sind auch einzeln so wertvoll. Die Ernährung ist die Grundlage unserer Gesundheit, das wussten schon Hildegard von Bingen und die alten Gelehrten der TCM. Und oft wird der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach (1804–1872) zitiert: „Der Mensch ist, was er isst“.
von Daniela Hollands 12. Oktober 2022
Am Wochenende war Erntedankfest in unserem Dorf. Bei diesem Fest erinnern wir uns ganz besonders daran, dass wir dankbar sein können.
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