Am Wochenende war Erntedankfest in unserem Dorf. Bei diesem Fest erinnern wir uns ganz besonders daran, dass wir dankbar sein können. Wir feiern die Ernte, den Lohn der Arbeit, das Leben und die Dankbarkeit.
Doch ist das so? Kann ich dankbar sein, trotz zwei Jahre Corona-Krise, Krieg in Europa, Klimakrise und jetzt auch noch die Energiekrise? Alles wird teurer, wo soll das hinführen? So sind derzeit viele Fragen und Gedanken im Kopf, auch in meinem.
Doch trotz alle dem, ich bin dankbar. Es gibt so viele Gründe im hier und jetzt und in der Vergangenheit, für die ich dankbar bin, dankbar sein kann. Doch allzu oft vergesse auch ich das. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Versuchen wir alle im gemeinsamen Miteinander, das Beste daraus zu machen. So dass mein Nächster auch dankbar sein kann, dafür, dass es mich gibt.
„Dankbarkeit ist ein positives Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird. Man kann dem Göttlichen, den Menschen oder sogar dem Sein gegenüber dankbar sein, oder allen zugleich.“, so steht es in Wikipedia (1).
In der Bibel gibt es viele Stellen, wo zur Dankbarkeit aufgefordert wird. Zum Beispiel schrieb Paulus während seiner Gefangenschaft in Rom in seinem Brief an die Kolosser: „Seid ausdauernd im Gebet und wacht darin mit Danksagung.“ (2). In vielen Religionen spielt Dankbarkeit eine große Rolle.
Hier ein paar Denkanstöße zum Thema Dankbarkeit aus meiner Sicht und ich hoffe, dass auch Sie zum Nachdenken angeregt werden.
Dankbarkeit für meinen Nächsten und meine Familie
Dankbar bin ich:
Die Liste ist so lang, das sind nur ein paar Beispiele. Sicher
fallen Ihnen da auch noch so einige Menschen ein, denen Sie dankbar sind.
Dankbarkeit für mein Land, unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben
Und wenn ich weiter schaue, hier auf der Erde, dann bin ich dankbar, dass ich in Thüringen, in Deutschland lebe. Im Vergleich zu manch anderen Ländern, geht es uns gut. Doch durch die Krise wird die Schere zwischen reich und arm, auch hier in Deutschland immer größer. Hier hoffe ich auf unsere Gesellschaft, auf die Politiker, auf ein gemeinsames Zusammenleben, wo auch die Armen unterstützt werden. Für dieses Ringen nach Lösungen, auch wenn diese nicht immer leicht sind, danke ich den Politikern und den Kommunalvertretern.
Nicht zuletzt das Ehrenamt und bürgerschaftliche Engagement in Vereinen, Stiftungen und Kirchen in unserem Land tragen zum Zusammenleben bei und sind so wichtig. Laut Bundesministerium des Inneren und für Heimat setzten sich aktuell rund 30 Millionen Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl ein (3). Auch dafür bin ich dankbar, können wir dankbar sein. Und ich selbst versuche mich einzubringen, im kleinen Kreis, wo ich es kann, z. B. im Verein oder mit einer Spende.
Wo können Sie sich einbringen? Seien Sie dankbar dafür!
Dankbarkeit für die täglichen Dinge im Leben und für die schönen Momente
Sehr dankbar bin ich dafür, dass ich ein zu Hause, ein Dach über dem Kopf, dass ich genug zu Essen und zu Trinken habe. Ich freue mich über meine Mahlzeiten im Kreise meiner Familie.
Am Abend, kurz vorm Sonnenuntergang, sind die schönsten Farbbilder am Himmel zu sehen. Auch hier laufe ich allzu oft vorbei, weil keine Zeit dafür da ist, ich arbeite oder ich so vieles anderes zu tun habe. Wenn ich den Abendhimmel dann doch einmal richtig wahrnehme, so wie gestern Abend, und auch die vielen Farben und Gerüche des Herbstes in der freien Natur erfahre, dann bin ich dankbar für diese Momente und genieße mit allen Sinnen.
Sich jeden Tag die Zeit nehmen, für ein paar kleine Momente, im jetzt und hier für Dankbarkeit für Sonne, Mond, Wetter und Natur, es tut so gut. Nehmen wir uns die Zeit, um uns lebendig zu fühlen.
Dankbarkeit für sich selbst, für sein Wohlbefinden
Und ich bin auch dankbar dafür, dass es mich gibt, hier auf dieser Erde. Das Gott alles so geschaffen hat.
Wenn wir dankbar sind und Dankbarkeit in unser Leben einbauen, dann tun wir auch etwas für unser Wohlbefinden, für uns selbst. Ich habe gelernt, dass Dankbarkeit eine große Säule für die psychische Gesundheit und die Resilienz eines Menschen darstellt. Resilienz ist die psychische Widerstandskraft oder auch die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Dankbare Menschen fühlen sich besser, sind ausgeglichener und weniger gestresst. Sie sollen sogar besser schlafen können, weil sie weniger negative Gedanken vor dem Einschlafen haben. Über die Wirkung von Dankbarkeit auf unser Wohlbefinden gibt es bereits sehr viele Studien und Untersuchungen.
Üben wir uns also in Dankbarkeit, dann tun wir uns und anderen Menschen was Gutes und das ist schön.
Dankbarkeit in sein Leben einbauen
Wie geht das, Dankbarkeit in sein Leben einbauen?
Erstmal direkt: Einfach mal Danke sagen, beim Bäcker, in der Kaufhalle oder bei der Freundin, das ist es schon. So fühlen sich andere Menschen in ihrem Wert geschätzt. Dadurch nehme ich die Arbeit und die Hilfe meines Nächsten nicht als selbstverständlich hin, sondern als ein Geschenk und bestenfalls erhalte ich ein Lächeln.
Ich persönlich danke jeden Abend vor dem Schlafengehen für die guten Dinge, die am Tag passiert sind, für die kleinen schönen Momente und für meine Mitmenschen. Dabei reflektiere ich auch das, was nicht so gut gelaufen ist und versuche daraus meine Schlüsse zu ziehen oder die Probleme erstmal Beiseite zu legen und abzugeben, in der Dankbarkeit, dass sich dafür sicher Lösungen finden lassen. Dies tue ich im Gebet zu Gott oder im Austausch mit einem Familienmitglied.
Sollten Sie nicht gläubig sein, können Sie ein Gespräch mit ihrem Nächsten oder auch still für sich selbst führen.
Sehr hilfreich kann auch ein Tagebuch sein. Jeder Tag könnte
dort mit dankbaren Sätzen gefüllt werden, über unsere Mitmenschen, die lustigen
und kreativen Ereignisse, die Geschenke in unserem Leben. Die täglichen positiven
Erlebnisse und Probleme können in einem Tagebuch abgelegt werden, um später
vielleicht Lösungen zu finden. Manchmal muss man das Bild auch mal schief
hängen lassen.
Der Effekt dabei ist, wenn Sie sich das Tagebuch nach ein paar Jahren ansehen,
werden Sie sicher dankbar sein.
So, und bin ich bin dankbar, dass ich am Wochenende eine leckere Kürbissuppe gekocht habe und diese den Gästen unseres Herbstmarktes zum Erntedankfest geschmeckt hat.
Beim nächsten Mal werde ich über diese Suppe berichten, in Dankbarkeit.
(1) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dankbarkeit , Netzfund am 10.10.2022.
(2) Kolosser 4,2, Schlachter 2000.
(3) Quelle: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/buergerschaftliches-engagement/bedeutung-engagement/engagement-artikel.html , Netzfund am 10.10.2022.